MOTO GUZZI LODOLA 235 GT

CORPO FORESTALE

Baujahr 1960

 

Die Lodola war das letzte Modell an dem Carlo Guzzi selbst mitgearbeitet hat

Am 1.11.2015 in Neapel gekauft.

Das ist ein Motorrad der italienischen Forstbehörde, die seit neuestem zu den Arma dei Carabinieri gehört. Es wurden insgesamt 1050 Stück an die Forstbehörde ausgeliefert. Die Guzzi befindet sich im originalen Zustand und wurde nicht restauriert.

Da steht sie noch im Schaufenster des Automobilclubs

Jetzt ist sie bei meinem Freund Vincenzo angekommen und tritt am 21.11.2015 die Reise nach Deutschland an.

In guter Gesellschaft in Vincenzo`s Garage vor der Abfahrt nach Deutschland.

Endlich im neuen Zuhause angekommen

Der Soziussitz muss bearbeitet werden

Die Bowdenzüge scheinen noch von der Erstausstattung zu stammen

Da ist schon ganz schön was verbaut unter dem rechten Deckel

Der Ölfilter könnte auch von einem LKW stammen

Zum Beweis, dass es sich wirklich um eine Maschine des Corpo Forestale ( Forstpolizei ) handelt, habe ich dieses Stück Holz im Öltank gefunden.

Ein Hebel ist fertig poliert

Teilweise echt beeindruckende Technik. Hier der Bremslichtschalter unter dem Seitendeckel. Ich hatte den Schalter schon ohne Ergebniss gesucht. Da hatte ich ihn nicht vermutet.

Eigentlich sollte der Motor ja drinnen bleiben. Zwischen Rahmen und Schwinge befand sich jedoch so ein hartnäckiger Schmutz, dass ich den Motor ausbauen musste. Es handelte sich um eine graue Dreckschicht. Ich vermute, dass es sich dabei um Staub aus dem Vesuv handelt, der in Verbindung mit Wasser oder Öl so hart wie Stein wird. Diesen Staub haben wir auch auf anderen Motorrädern gefunden, die ich für Freunde aus der Nähe von Neapel importiert habe.

Den Ventildeckel habe ich mit Glasmehl gestrahlt. Das Ergebniss ist einfach klasse. Wie neu.

Der hintere Kotflügel der Lodola reisst gerne hinter den Halterungen für den Soziussitz ein. Das gleiche Problem tritt auch häufig bei der Galletto auf.

Hier wurde der Kotflügel von innen durch ein Blech verstärkt.

Aussen habe ich Zinn aufgetragen und beigeschliffen. Das Verstärkungsblech auf der Innenseite habe ich mit dem Metallspachtel der Firma Diamant, wie bei der Restaurierung der Galletto 160 beschrieben, verspachtelt damit keine Feuchtigkeit zwischen die beiden Bleche geraten kann.

 

Die Beinschilder werden angepasst.

Leider muss ich die Beinschilder, im unteren Bereich ziemlich verbeult, und den bearbeiteten hinteren Kotflügel neu lackieren lassen. Bei der Farbe gibt es ein ernstes Problen. Da nur der hintere Kotflügel und die Beinbschilder lackiert werden sollen und auch der Glanzgrad des neuen Lacks zu dem alten passen muss, ist es sehr schwierig den richtigen Lack zu finden. Es bleibt nichts anderes übrig als ein Teil zu einem Lackhersteller einzusenden um dort den richtigen Lack anmischen zu lassen.

Die beiden Bremsen sehen schon wieder super aus.

Mit diesem Staub (Rechte Seite und Mitte der Gabelbrücke. Die linke Seite habe ich schon gereinigt.) waren viele Teile des Motorrads bedeckt. Er ist äusserst fein und in Verbindung mit Wasser, Öl oder Fett wird er extrem hart. Ich musste ihn teilweise vorsichtig mit einem Messer abkratzen ohne dabei den Lack zu beschädigen.

Den gleichen Staub gab es auch auf dem Lenker unter der Abdeckung.

Der Lenker ist schon wieder zurück. Frank war mal wieder schnell.

Wir haben den Lenker absichtlich vor dem Verchromen nicht poliert, da er dann besser zu dem gewünschten Gesamteindruck eines konservierten Motorrads passt.

Das Zifferblatt des Tachos hat die 55 Jahre nicht ganz schadlos überstanden. Zum Glück kann man bei der Firma Valenti ein loses Zifferblatt sowie ein neues Glas einzeln kaufen, was natürlich erheblich billiger ist als ein neues Instrument zu kaufen.

Sieht schon ganz gut aus, ist aber noch lange nicht fertig.

Fertig und der Motor läuft auch perfekt.

Jetzt fehlt noch der Tacho, dem momentan das neue Zifferblatt montiert wird, dann bekommt sie den Segen vom TüV und darf endlich auf die Strasse. Ein passendes Nummernschild ist auch schon reserviert.

Seit dem 12.5.2016 ist die Lodola endlich zugelassen. Die TüV Abnahme an sich war kein grosses Problem. Der Prüfer hat allerdings über eine Stunde an den passenden Daten suchen müssen. Dann hat sie das reservierte Kennzeichen OP-CF-1, für Corpo Forestale bekommen. Da die Lodola nur 8 kw hat bekam ich beim StVA sogar eine Zulassung mit Steuerbefreiung.

Die erste Ausfahrt zum Oldtimertreffen in Hilgen.

Die Behördenmaschinen unter sich

Kurz vor der Fahrt nach Collenberg, wo ich eigentlich mit der Lodola hinfahren wollte, machte sie mir Probleme. Sie wollte einfach nicht mehr anspringen. Alle üblichen Fehlerquellen waren schon abgearbeitet, da sah ich, dass der Kontakt leicht verölt war. Ansich kein Wunder, da die Kettenschmierung unter dem gleichen Deckel wie die Zündung liegt. Den Kontakt habe ich mit Bremsenreiniger entfettet und der Zündung eine Schutzkappe aus einem alten Schlauch verpasst. Alles wieder super und sie läuft wieder wie ein Uhrwerk. Nach Collenberg bin ich aber trotzdem mit der Convert gefahren, da einfach keine Zeit für ausgedehnte Probefahrten blieb. Vielleicht beim nächsten Mal.

Eine schöne herbstliche Ausfahrt.

In Collenberg gab es in diesem Jahr ein Treffen von zwei Lodola Forestale. Der Peter war aus Bayern angereist.

In einem Museum, das in leider in Auflösung ist , konnte ich diesen sehr guten Motor kaufen.

Bei dem Motor fehlen leider die Seitendeckel und die Lichtmaschine. Ich werde ihn im Winter mal ausprobieren.

 

Leider gab es nach einiger Zeit einen Ölverlust an der Schaltwelle. Am Anfang ging es noch, doch mit der Zeit wurde es immer schlimmer. Also musste etwas passieren. Ich habe die Arbeiten parallel auch an meinem Ersatzmotor gemacht, da zu vermuten war, dass da das gleiche Problem besteht.

Bei der Demontage des Deckels muss man aufpassen, dass man die Nockenwelle nicht mit herauszieht. Zudem ist es ratsam, den ersten Gang einzulegen, da nachher die Montage der Schaltklinke einfacher ist.

So sehen die alten Dichtringe aus. Zum Teil sind es auch Filzringe.

Man braucht drei neue Simmerringe mit folgenden Massen.

11/17/4

20/28/5

20/35/7

Die Dichtungen gibt es leider nur im Satz für ca. 80 €. Da ich aber nur jeweils eine Dichtung für den Seitendeckel brauchte, habe ich mir von einem Freund neue Dichtungen lasern lassen.

Die Schaltklinke.

Wenn man die Klinken vor der Demontage leicht herauszieht und mit einem Rappband befestigt, kann man sich nachher einige Fummelei ersparen.

Ich habe der Lodola eine elektronische Zündung der Firma Sachse spendiert. Seit dem läuft sie um ein vielfaches besser.

Rechts das originale Werkzeug um das Getriebe ohne Vorwähler zu schalten. Links die beiden Nachbauten
Rechts das originale Werkzeug um das Getriebe ohne Vorwähler zu schalten. Links die beiden Nachbauten